Im Spiegel gab es ein Interview mit den deutschen Astronauten Thomas Reiter und Alexander Gerst, aus dem ich hier 3 Absätze zitieren will:
SPIEGEL: Neben Fitnesstraining und wissenschaftlichen Experimenten finden Astronauten immer auch Zeit, ihren Heimatplaneten zu bestaunen und zu fotografieren. Herr Gerst, Ihr Weltallbild vom Gaza-Konflikt haben Sie ,,Mein traurigstes Foto“ genannt. Was genau ist darauf zu erkennen?
Gerst: Vom Orbit aus konnte ich sehen, wie Raketen flogen und Bomben explodierten. Mir war klar: Mit jedem Lichtblitz sterben dort unten Menschen. Dabei kam mir ein verstörender Gedanke: Wenn irgendwann einmal außerirdische Besucher unseren Planeten ansteuern würden, dann wäre das Erste, was sie von der menschlichen Zivilisation mitbekämen, dass wir uns gegenseitig bekriegen. Sie müssten uns für primitive Barbaren halten, die noch dazu ihren eigenen Lebensraum zerstören. Wie sollten wir ihnen das erklären? Wir haben uns leider daran gewöhnt, Kriege normal zu finden, weil es immer irgendwo auf der Welt welche gibt. Von außen betrachtet erscheint das jedoch überhaupt nicht normal.
SPIEGEL: Herr Reiter, Sie hatten ähnliche Erlebnisse
Reiter: Leider, bereits während meiner Mir-Mission waren aus dem Orbit Zeichen des Krieges zu erkennen. Es war Mitte der Neunzigerjahre, kurz vor Ende der Balkankriege. Nachts flogen wir über Europa hınweg. Fast überall waren die Städte hell erleuchtet. Nur im ehemaligen Jugoslawien klaffte ein pechschwarzes Loch. Wegen des Krieges waren dort buchstäblich die Lichter aus gegangen. [Der Spiegel 7/2015, S.108]
Im Artikel war auch ein Video verlinkt, in dem spektakuläre Zeitraffer vom Flug der ISS zu sehen sind. Ich weiß nur nicht, warum Echtzeit nicht ausreichen mag. In dieser Beziehung hat Stanley Kubrick für 2001 ein sehr gutes Gespür bewiesen, ohne dass es damals schon qualitativ hochwertige Fotos unserer Blauen Murmel gegeben hätte.