Silbermann Reloaded @mprove

Geschnitzte Engelsfigur, die Orgel spielt

Die Orgel,

Königin der Musikinstrumente,

ein klingendes Weltkulturerbe,

ein antiker Synthesizer für Spezis und Nerds;

…und seit Coding Da Vinci Ost3 nun auch ein ausgezeichnetes Projekt für daheim und unterwegs am Laptop. Denn wer kennt nicht das Problem, dass man als Spezi oder Nerd mal schnell einen rausorgeln möchte? Silbermann Reloaded bietet den Klang einer alten Kirchenorgel von Gottfried Silbermann im Browser zum Spiel an. Die Computer-Tastatur wird zum Manual – 5 Register der Orgel von 1724 sind frei zu kombinieren und laden zu Klangexperimenten ein.

Taste A liefert den Ton A. Danach hören die Gemeinsamkeiten aber schon auf, und man präge sich lieber das Muster der schwarzen und weißen Tasten ein, die rechts des A folgen.

Projekt-Präsentation und Demo von Silbermann Reloaded

Sicherlich sind ausgefeiltere Interaktionen denkbar und möglich /und auch schon im Chrono Research Lab für Touch-Interfaces auf iPad realisiert/, aber keine App ist so niederschwellig zugänglich, da mit dem Keyboard-Web-Interface jeder Heim-Computer mit Tastatur die Orgel zum Klingen bringen kann.

In der Laudatio für den Preis in der Kategorie »Focus Sustainability« heißt es, daß durch Silbermann Reloaded der Zugang zur Orgel ermöglicht wird, die “gesellschaftlich eigentlich nicht mehr erreichbar oder greifbar ist.” Ja, danke, genau so ist es gemeint. Die Web-Seite ist eine Einladung zum Kennenlernen und Ausprobieren dieser gesampelten Orgel. Darüber hinaus werden einige Hintergrundinfos zur Geschichte des Instruments geliefert, die in einem Bombenangriff im Dezember 1943 fast völlig zerstört worden war.

Concepts & Development: Matthias MProve
Artist in Residence: Shoko Kuroe

Spiele eine alte Orgel und ein Cembalo mit Deiner Computer-Tastatur im Browser: Silbermann Reloaded

Chronoscope World 2.9

Liebe Zeitreisenden,

am 29.2.2021 ist der Release-Tag des Chronoscope World 2.9. Genau so wenig, wie der Tag existiert, gibt es ja echte Launches bei kontinuierlichen Builds und ständigen Verbesserungen. So sei nun also offiziell v2.9 gestartet! Hurra!

Chronoscope Hamburg als Tipp des NDR /via ChronoTV

Wie hier der NDR freundlich berichtet, ist der Kern des Chronoscope World das Chronoscope Hamburg mit inzwischen über 150 ausgerichteten Karten zur Stadtgeschichte. Weltweit sind es über 2.100 alte Landkarten, die man im Detail studieren und mit der heutigen Ansicht vergleichen kann. [Update November 2021: mehr als 300 Karten für Hamburg; 3000 weltweit]

Die Informationsarchitektur, das Interface und die Usability der historischen Kartenanwendung stellen eine besondere Herausforderung dar, die in zukünftigen Posts behandeln werden. Stichwort: #geoixd für geo interaction design.

Die neuen Funktionen des Chronoscope 2.9  seien aber bereits hier im Tutorial erklärt.

/enjoy, Matthias

La Rivière – The River – Der Fluss /3D

Nachdem Der Fluss aus dem öffentlichen Raum Hamburgs verschwunden ist, kann man Maillols Skulptur nun im virtuellen Raum drehen und wenden wie man mag. Der Abguss aus Brüssel wurde nämlich gescannt und ist als 3D-Modell frei zugänglich.

à propos

Knowledge Navigator Implications

Between 1987 and 1988 Apple has created a couple of vision videos under the common research theme Knowledge Navigator. Of course, Knowledge Navigator and Future Shock are most famous; but there are about 10 others short clips which illustrate additional concepts. Note that these are created in the pre-Web and pre-tablet era.

Below is a video that features Steve Wozniak, Diane Ravich (then director of Encyclopædia Britannica <sic!>), Alan Kay and the authors Ray Bradbury and Alvin Toffler. They are dreaming about the future – our present. Although the technology today seems capable to deliver on this vision, I suppose we have some work left to do you adjust our tools in a way to really support it.

Topics: computers as simulation tools, education, agents, voice user interfaces, automated translation, hypermedia

Knowledge Navigator Implications, Apple 1988 at YouTube

Fritz Schumacher Reloaded


Anläßlich des heutigen 70. Todestages von Fritz Schumacher, dem ehemaligen Oberbaudirektor Hamburgs, startet das Projekt Schumacher Reloaded. In der Online-Galerie sind Photoserien von 85 Bauten zu sehen, die Carl Dransfeld gegen Ende der 1920er Jahre aufgenommen hat. Es sind überwiegend Schulen in Hamburg, aber auch einige Polizei- und Feuerwehrwachen, sowie Behörden und 3 Gefängnisse. Die Serien zum Hamburger Stadtpark und den Alsterbrücken bieten interaktive virtuelle Dronenflüge mit dem Chronoscope Hamburg.

Die Photos wurden von der Staatsbibliothek Hamburg unter Creative Commons Lizenz veröffentlicht, so dass jeder die Ansichten durchstöbern können soll. Für Schumacher Reloaded kommen nun Content Management, Information Architecture und Interaction Design zusammen, um ein einfaches Browsen und eingehendes Studieren der Photoserien zu erlauben.

Fast alle Gebäude stehen heute noch und werden im ursprünglichen Sinne genutzt. Die Begegnung mit ihnen im Stadtbild wird nicht mehr die gleiche sein, nachdem man die fast 90 Jahre alten Perspektiven von Carl Dransfeld betrachtet hat.

Abschließend zu dieser kleinen Hommage ein paar Worte von Fritz Schumacher selbst:

Wenn sie euch stören, reißt die Mauern nieder,
schafft euch erbarmungslos den nöt’gen Raum,
was Menschenhand erschuf, das schafft sie wieder.
Nur eines müßt ihr schonen: ehrt den Baum.

à propos

Altonas Stadtgeschichte 1780

Beschreibung der Stadt Altona 1780Beschreibung der Stadt Altona 1780

Altona, diese ansehnliche Stadt, deren bergichte Lage an der Schifreichen Elbe den reitzendsten Anblick verursacht, entstand vor ohngefehr drittehalbhundert Jahren aus einigen Fischerhütten, welche zu einem Dorf anwuchsen, das zwar 1547 abbrante, aber in einem Jahre vergrössert wieder hergestellt, und 1548 in die Kirche zu Ottensen eingepfarrt wurde. So sehr die Grafen von Schaumburg Altona zu vergrössern suchten, indem Graf Ernst es 1604 zu einem Flecken machte, so blieb es doch sehr mittelmässig. Nur unter seinen Königen konnte es zu derjenigen Grösse gelangen, worin wir es jetzt erblicken. 1640 war dieser glückliche Zeitpunkt, so traurig er damals scheinen mochte, da Altona, mit Absterben des lezten Grafen Otto von Schaumburg seine königllichen Beschützer erhielt, und unter König Christian den IIIten schon ansehnlich zunahm. Friedrich der IIIte gab Altona 1649 eine Kirche [Lutherische Kirche], 1664 das Stadtrecht und 1669 ein Rathaus. Christian d. Vte befestigte das gute Vernehmen zwischen Hamburg und Altona durch den Copenhagenschen Vergleich von 1692. Diesem Eifer folgte Friedrich der IIIIte welcher die Kirchen, Justiz und Policey Sachen verbesserte. Nun aber entstand der traurige Zeitpunkt, wo Pest, Krieg und Brand den Untergang dieser aufblühenden Stadt drohten. Denn 1711 brannten über 200 Häuser ab, die lange u. breite Strasse nebst der Juden Synagoge u. Raum war dieser Schade ersezt, als 1713 die unerbitterlichen Schweden die ganze Stadt in die Asche legten. Doch Friedrich half ihr aus dem Steinhaufen desto schöner wieder empor, u. die Stadt wuchs desto schneller, um ihren vorigen Flor zu übertreffen. Christian d. VI te stiftete 1738 das Academische Gymnasium, lies eine neue Kirche, das Zucht und Werckhaus u. das Waisenhaus errichten. Noch empfindet jeder Bürger das Glück, welches es dem verewigten Friedrich dem Vten zu dancken hat, da schon unsere nächsten Nachbarn unter der Last des Krieges seufzten. Wer befördere die Aufnahme der Stadt mehr als Friedrich, dessen Fußstapfen unser theuerster Christian mit Landesväterlichem Eifer folgt?
Die weisesten Verordnungen für das Wohl dieser Stadt, u. das hieselbst errichtete Münzwesenzeigen, wie sehr dieser huldreiche Monarch seine grossen Vorfahren übertreffen werde.      So ist Altona nach vielen Ungewittern so angewachsen, daß man jetzt auf 4000 Feuerstellen u. 17000 Einwohner rechnet, u. da es anfänglich unter Ottensen stand, so steht dies jetzt seit 1714 unter der Gerichtsbarkeit der Stadt. Handlung, Manufacturen, Fabricken, Religions Freiheit, haben Altona groß u. volkreich gemacht. Ein unschäzbares Glück für Altona ist noch dies, daß es jederzeit die ruhmwürdigsten Männer, u. viele rechtschafne Bürger u. Patrioten gehabt hat, woran es jetzt vorzüglich reich ist.     Die Vorsicht erhalte uns Christiane und Friedriche, so wird Altona sich eines dauerhaften Flors u. Wachsthums freuen können.

Man sehe die Beschreibung der Stadt Altona von dem Hrn. Sachwalter Schmidt daselbst.

// Transcript des Textes der Karte Grund-Riss der Stadt Altona PPN609101145 von 1780
// Scan der Karte cc-by Staatsbibliothek Hamburg; Info via CDVNord – Historische Karten der Stabi Hamburg

Update: ChronoScroll Altona anno 1780

hee saith shipp


Yeah – ship – what else should a seaman say? This is a wordle cloud based on the complete 70th volume of the High Court Admirality between the years 1654 and 1656. 1511 pages have been scanned, transcribed by Colin Greenstreet at al., published on a wiki, [here starts my involvement] downloaded as RDF, republished on one page with XSLT, pasted into wordle, and adjusted the parameters to generate the image above.

>> more info here

 

La Rivière – The River – Der Fluss

How to Live in a City” – 20 wunderbar ruhige Minuten über urban space design in New York aus dem Jahr 1964. Dabei ist mir eine Statue des MoMa aufgefallen, die auch vor der Hamburger Kunsthalle aufgebockt ist.

Es ist eine Skulptur namens La Rivière von Aristide Maillol. Das Web ist sich nicht ganz einig, wie viele Abgüsse es gibt. In meiner Recheche habe ich derer zehn gefunden.

  1. La Rivière dans les jardins des Tuileries à Paris
  2. De Rivier. Im Freilicht Skulpturenmuseum in Middelheim bei Antwerpen, Belgien
  3. La Rivière, Jardin De Sculptures À Bruxelles
  4. Der Fluss. Vor der Kunsthalle Hamburg, Cem Basman
  5. The River at the Abby Aldrich Rockefeller Sculpture Garden, des MoMa in New York
  6. The River. Norton Simon Museum, Pasadena, California
  7. The River at the Portland Art Museum
  8. The River at the Virginia Museum of Fine Arts
  9. The River at Martha Stewart’s Garden, Skylands, Northeast Harbor, Maine
  10. The River at CityGarden, St. Louis, Missouri
  11. Collection Dina Vierny, Paris – displayed in Barcelona 2009

Es ist insbesondere spannend zu vergleichen, wie die Dame jeweils platziert ist.

[Update 30.4.16] Nach der Sanierung der Kunsthalle Hamburg ist Mailliols Fluss nun in die Rotunde umgezogen:

In der Rotunde selbst steht jetzt eine Skulpturengruppe, die sich bis ins Treppenhaus des Südflügels hineinzieht. “Die Skulpturen von Maillol, Kolbe, Rodin und den anderen, die Stürzenden, Fallenden, Tanzenden, sind jetzt alle hier versammelt”, beschreibt Hubertus Gaßner das wirkungsvolle Ensemble. “Der Fluss” von Aristide Maillol, ein liegender weiblicher Akt, zierte vor der Modernisierung den Wallringtunnel vor der Kunsthalle. Von den Autoabgasen stark angegriffen, wurde die Skulptur im Zuge der Renovierungsarbeiten am Tunnel ins Haus geholt und restauriert. /via Die Welt 25.4.2016

[Update 26.5.16] Der Fluss am neuen Ort /photo set

[Update 8/2017] Die 11. Skulptur ist in Barcelona gesichtet worden. (s.o.)

à propos