fotokartierungsmischmasch


Neulich kam in einer fb-Gruppe die Frage auf, ob man die Fotos der Mitglieder aus der Region Rotenburg schön und einfach auf eine Karte stellen könnte.
Für diesen Blog hier nun die leicht überarbeitete Fassung meiner Antwort:

Ich werde mich hüten eine Kartenlösung vorzuschlagen, die dann aus diversen Gründen nicht funktionieren wird. Und die Gründe sind sowohl gestalterischer Natur (Design, Usability, Aufgabenangemessenheit, Praktikabilität), als auch dieser (jeder) etablierten Community geschuldet.
Jüngst habe ich mit google maps experimentiert und für einige meiner Photo-Serien einen (guten) Weg gefunden. Schon mit ein paar Änderungen in den Settings treten die Marker und Pfade in der Vordergrund und die Karte sieht nicht mehr wie eine typische Google-Map aus. (Erweitert man aber die Geodaten um nur eine Marke in Berlin, schaut die Karte in der default Zoom-Stufe nicht mehr zufrieden stellend aus: Hamburg verschwindet fast unter der Legende oben links und The-Middle-of-Nowhere rückt ins Zentrum der Karte. Mit einem weiteren Pin in San Francisco ist der Ansatzt nun nicht mehr überzeugend.)

Die Karte zu Sven Klomps partizipativen Events unter dem Titel aufmerksam für das gewöhnliche  haben wir gar gemeinsam bearbeitet.  Das geht, aber alle Kuratoren müssen sich mit dem Kartieren auskennen und es war nicht ganz einfach die Medien von verschiedenen Plattformen einzubinden. Für aufmerksam haben wir Bilder von flickr, 23hq, google+; youtube-Videos (vimeo war nicht direkt zu verwenden); und Soundtracks von soundcloud eingebunden. Alleine die Bilder waren kniffelig genug, da flickr und g+ per se keine öffentlichen URLs herausreichen. Per Context-Menu-Copy-Link vom Bild bekommt man dann einen direkten Deep-Link, der dann doch funktioniert. Der tumblr Blog ist schließlich die gut lesbare Klammer, der all die persönlichen Eindrücke des Abends zusammen hält. [cf. the verge: tumblr profiles that do not look like anybody’s else]

Zwischenfazit: bei einigermaßen übersichtlichem Bilder- und Multimediadatenlage kann man mit vertretbarem Aufwand interessante Layer auf Basis von google maps anlegen.

Bei wachsender Heterogenität des Materials wird es allerdings zunehmend aufwendig. Ganz gleich ob man sich für google maps oder beispielsweise OpenStreetMap entscheidet: je mehr Quellen man einbinden möchte, desto komplexer die Aufgabe des  Zusammenführens der Informationen.
Bei der Kartenkuratorin kann das schnell zu Frust führen, da sie doch schon freiwillig(!) die Karte administriert, dann aber von den anderen Photographen keine Bilder mehr geliefert bekommt oder der Kommunikationsaufwand sehr groß wird die Fotoserien auf den korrekten Ort der Karte zu platzieren.

Ja, es gibt auch technische Ansätze, mit denen man Photos und Blogbeiträge automatisch auf Karten erscheinen lassen kann. Geotagging in den Metainfos der Bilder und Geotags in den Blogbeiträgen erlauben es beispielsweise diese auf einer OpenStreetMap einzublenden (z.B. cupofcoffee)
Der technische Aufwand ist da aber sehr viel größer als bei einer manuell gepflegten Karte und man ist auch sehr eingeschränkt bzgl. der Ausgangsdaten. (Im Beispiel ist das ein WordPress-Blog mit dem installierten und konfigurierten OSM-Modul.)

Es scheint in heutiger Zeit – dem sogenannten Informationzeitalter – etwas zu verwundern, wie spröde es ist ein Mashup aus diversen Quellen zusammen zu stellen [cf. info plumbing]. Die Heterogenität der Multimediadaten, die unterschiedlich bis gar nicht ge-geo-taggt sind, und der Silo-Charakter der Social Networks steht dem leider entgegen. [cf. Tagging – ein sozialer Tag-Traum?]
Von einer Vision àlas “ein sich drehender Globus mit Polaroids, in die man einfach mal so einzoomen kann” bleibt uns einstweilen nur zu träumen.

Oder übersehe ich etwas? Wer kennt eine cross-platform Kartierungslösung für heterogene schwach-getaggte Multimediadaten, die auch noch gut zu gestalten ist?

Weitere inspirierende Beispiele:

Und Tools

La Rivière – The River – Der Fluss

How to Live in a City” – 20 wunderbar ruhige Minuten über urban space design in New York aus dem Jahr 1964. Dabei ist mir eine Statue des MoMa aufgefallen, die auch vor der Hamburger Kunsthalle aufgebockt ist.

Es ist eine Skulptur namens La Rivière von Aristide Maillol. Das Web ist sich nicht ganz einig, wie viele Abgüsse es gibt. In meiner Recheche habe ich derer zehn gefunden.

  1. La Rivière dans les jardins des Tuileries à Paris
  2. De Rivier im Freilicht Skulpturenmuseum in Middelheim bei Antwerpen, Belgien
  3. La Rivière, Jardin De Sculptures À Bruxelles
  4. Der Fluss. Vor der Kunsthalle Hamburg, Cem Basman
  5. The River at the Abby Aldrich Rockefeller Sculpture Garden, des MoMa in New York
  6. The River. Norton Simon Museum, Pasadena, California
  7. The River at the Portland Art Museum
  8. The River at the Virginia Museum of Fine Arts
  9. The River at Martha Stewart’s Garden, Skylands, Northeast Harbor, Maine
  10. The River at CityGarden, St. Louis, Missouri
  11. Collection Dina Vierny, Paris – displayed in Barcelona 2009

Es ist insbesondere spannend zu vergleichen, wie die Dame jeweils platziert ist.

[Update 30.4.16] Nach der Sanierung der Kunsthalle Hamburg ist Mailliols Fluss nun in die Rotunde umgezogen:

In der Rotunde selbst steht jetzt eine Skulpturengruppe, die sich bis ins Treppenhaus des Südflügels hineinzieht. “Die Skulpturen von Maillol, Kolbe, Rodin und den anderen, die Stürzenden, Fallenden, Tanzenden, sind jetzt alle hier versammelt”, beschreibt Hubertus Gaßner das wirkungsvolle Ensemble. “Der Fluss” von Aristide Maillol, ein liegender weiblicher Akt, zierte vor der Modernisierung den Wallringtunnel vor der Kunsthalle. Von den Autoabgasen stark angegriffen, wurde die Skulptur im Zuge der Renovierungsarbeiten am Tunnel ins Haus geholt und restauriert. /via Die Welt 25.4.2016

[Update 26.5.16] Der Fluss am neuen Ort /photo set

[Update 8/2017] Die 11. Skulptur ist in Barcelona gesichtet worden. (s.o.)

à propos

Easter Island Rock’n’Roll

Storytelling is quite en vogue. In fact telling stories is part of the human nature. Things get weird if the story is more convincing than the truth. Word of mouth spreads like wild fire to turn into facts? Is it called urban legends? Viral marketing?
For instance, do you know what happened on Easter Island? Do you know why all the trees are chopped, almost all insular are dead, and many of the famous moai statures are overthrown? These are the ingredients to make up a convincing story of a collapsing culture. Furthermore, it is warning for human kind to be careful with the limited resources on our planet.

For every complex problem, there is a solution that is simple, neat, and wrong. – Henry Louis Mencken

Science can help to discover the truth once conducted with an honest and open minded attitude. Therefore I was impressed by listening to a talk by Terry Hunt and Carl Lipo at the LongNow Seminars. There exists an alternative explanation for toppled statures. And most impressive and surprising, Hunt and Lipo offer a solution how to move a moai with a weight of several tons across the island. Let’s rock’n’roll!
A shorter version of the talk has been recorded by the National Geographic – check minute 16 to see a moai dancing:

Is there another lesson in this story than potential collapse of civilizations? For me it’s this: Stay alert. Look for the facts. And keep history separated from its interpretation.
Enjoy Easter!

// top photo cc by Olivier iko

à propos

White on White


Brian Eno and Danny Hillis talk about their white period.

Here is my twist on the subject:



It dawned on me that 256 times 256 pixel at 8 bit gif color range all set to white – represent the total random access memory of my first computer, the Apple //e, with 64KB RAM – stunning!
You can also view it on deviantART

What about this white on white?



It is the Mandelbrot set rendered by frax at 2048 x 1536 pixels with the set set to white. It is also available on deviantART.

[Update] Albertina 2016: White on White


Malevich at Albertina, Vienna, 2016

à propros

Window Cooling at Xerox Star

// reblogged via interaction-design.org on fb So this morning I was curious about the origin of what is often referred to as the hamburger icon. Spent a few minutes digging around and found this video from the Xerox Star. Turns out that Norm Cox is who designed the interface for this system. I emailed Norm and asked who designed the hamburger icon? Here’s his response:

You’ve done your homework and found the right guy. I designed that symbol many years ago as a "container" for contextual menu choices. It would be somewhat equivalent to the context menu we use today when clicking over objects with the right mouse button. Its graphic design was meant to be very "road sign" simple, functionally memorable, and mimic the look of the resulting displayed menu list. With so few pixels to work with, it had to be very distinct, yet simple. I think we only had 16×16 pixels to render the image. (or possibly 13×13… can’t remember exactly). Interesting inside joke… we used to tell potential users that the image was an "air vent" to keep the window cool. It usually got a chuckle, and made the mark much more memorable. It’s been nice to see that so many of our designs from those early pioneering years have stood the test of time and become ubiquitous symbols in our UI’s. Feel free to share the short story. I have many more design related stories from my days at Xerox PARC during the birth of graphical UI’s, and subsequent 30+ years consulting. I think it’s important to share the past with designers today to help them understand the philosophies, constraints, considerations and inspirations that got us to where we are today. I only ask for proper attribution when you post something from me. (I like people to know that they can get in touch with me for more design tales!) Kind regards Norm

all-the-widgets from Brad Myers on Vimeo.

Deeper Cosmology – Deeper Documents

Ted Nelson 2013 - by Frode Hegland, animated by Matthias Mueller-Prove

This is not my planet. And this is not my conference.

– Ted Nelson’s opening words at ACM Hypertext 2001. Once in a while I find it very refreshing to remind myself on potential alternatives and fundamental considerations about the state of technology with respect to the web and our knowledge management tools as such. An ever-trusted source on this is Ted Nelson (bibliography and videos).
More quotes from the talk:

  • I think of the world wide web and XML and cascading style sheets is the ultimate triumph of the typesetter over the author.
  • three fundamental problems today:
    1. hierarchical file structures
    2. simulation of paper
    3. the application prison
  • Software is a branch of movie making.
  • The question is about starting over.

A friend who has attended the conference gave me a CD with the talk. Eventually, I decided to upload the recording to vimeo. Please enjoy:


Ted Nelson at ACM Hypertext 2001 from mprove.

Photo: Ted Nelson 2013 – by Frode Hegland, animated by myself

Starfire

The second video – which I helped to put into the public space – is also from the vision’n’concept department: Starfire by Sun Microsystems 1994.

At CHI ’98 I’ve attended a presentation by Frank Ludolph on Apple Lisa. Frank had also booth duty at the conference where he spread a couple of VHS tapes of Starfire. What marvelous concepts! Multitouch, voice UI, wall-size displays, tablets with motion and orientation sensors, telepresence for video conferences, among many more…
Years later – in 2005 – I asked Tog for a digital copy. Of course he had one – but no permission for sharing. By chance I was working for Sun at the time and got approval from Sun’s VP Juan Carlos Soto to release the video. So please enjoy_

Starfire Director’s Cut, Sun 1994

More References

Future Shock

There are a couple videos in the public domain space now where I take credit to have preserved them from fading away. The first is Future Shock by Apple 1988.
Future Shock: gesturesFuture Shock: gesturesFuture Shock: glasses with subtitlesFuture Shock: e-learning

I saw it first on an Apple promo CD while working at BBDO in the early 1990s. It was a tiny QuickTime movie. But it made a huge impression on me. Gesture and voice interaction, as well as an early predecessor concept of google glass – didn’t know that at the time 😉

A decade later I stumbled upon the CD at the library of the IZHD, made a backup copy, and uploaded it to my site. From there it went to Mac Essentials’ magazine site, and eventually to youtube.

The poor quality is still due to the original QT version. I would be very interested to get a hires version…


Future Shock, Apple 1988 from mprove.

Werte und Verantwortung mit Weizenbaum und Verplank

Allen Digital Natives, also jenen, die mit dem Internet aufgewachsen sind, gerade ihnen sei gesagt: Das radikal Neue habt ihr noch vor euch.

Aus “Wer denkt in meinem Hirn?” Die Zeit 11/2014

Ich freue mich, dass der Artikel selbst auf Joseph Weizenbaum zu sprechen kommt. Sonst /nein: trotzdem/ jetzt ich auch noch mal:

Nach Joe Weizenbaum ist Grundlagenforschung nicht wertfrei, denn schon in der Wahl des Forschungsgebietes aus der unendlichen Menge von möglichen Dingen, die man erforschen könnte, liegt ein Werturteil und damit eine Verantwortung für das, was man erforscht.

Hier die ausführliche Quelle: Social and political impact of the long term history of computing, Joe Weizenbaum zur MEDICHI 2007

Und meine zweite Inspiration in diesem Zusammenhang ist Bill Verplank, der u.a. bei einem BayCHI-Vortrag mögliche Paradigmen, bzw. Leitbilder der Computerei erklärt. So sei beispielsweise Apple ultimativ auf dem Weg eine Fashion-Company zu werden.


Im O-Ton erklärt er das selbst atemberaubend viel besser – ab Minute 54 seiner interaction 11-Keynote.

Wo liegt nun google glass?

Wo das selbstfahrende Auto?

Wo die ganzen Games und Gadgets, mit denen Menschen ihre Zeit vertun?

Wo das Internet of Things und die vierte Industrielle Revolution?

Jedem sei seine forschende Spielerei gegönnt. Aber ab einem gewissen Punkt sollte man sich die Leitbilder und die Ethik vergegenwärtigen, die man mit den Systemen entwirft und in Code zementiert.