Beschreibung der Stadt Altona 1780
Altona, diese ansehnliche Stadt, deren bergichte Lage an der Schifreichen Elbe den reitzendsten Anblick verursacht, entstand vor ohngefehr drittehalbhundert Jahren aus einigen Fischerhütten, welche zu einem Dorf anwuchsen, das zwar 1547 abbrante, aber in einem Jahre vergrössert wieder hergestellt, und 1548 in die Kirche zu Ottensen eingepfarrt wurde. So sehr die Grafen von Schaumburg Altona zu vergrössern suchten, indem Graf Ernst es 1604 zu einem Flecken machte, so blieb es doch sehr mittelmässig. Nur unter seinen Königen konnte es zu derjenigen Grösse gelangen, worin wir es jetzt erblicken. 1640 war dieser glückliche Zeitpunkt, so traurig er damals scheinen mochte, da Altona, mit Absterben des lezten Grafen Otto von Schaumburg seine königllichen Beschützer erhielt, und unter König Christian den IIIten schon ansehnlich zunahm. Friedrich der IIIte gab Altona 1649 eine Kirche [Lutherische Kirche], 1664 das Stadtrecht und 1669 ein Rathaus. Christian d. Vte befestigte das gute Vernehmen zwischen Hamburg und Altona durch den Copenhagenschen Vergleich von 1692. Diesem Eifer folgte Friedrich der IIIIte welcher die Kirchen, Justiz und Policey Sachen verbesserte. Nun aber entstand der traurige Zeitpunkt, wo Pest, Krieg und Brand den Untergang dieser aufblühenden Stadt drohten. Denn 1711 brannten über 200 Häuser ab, die lange u. breite Strasse nebst der Juden Synagoge u. Raum war dieser Schade ersezt, als 1713 die unerbitterlichen Schweden die ganze Stadt in die Asche legten. Doch Friedrich half ihr aus dem Steinhaufen desto schöner wieder empor, u. die Stadt wuchs desto schneller, um ihren vorigen Flor zu übertreffen. Christian d. VI te stiftete 1738 das Academische Gymnasium, lies eine neue Kirche, das Zucht und Werckhaus u. das Waisenhaus errichten. Noch empfindet jeder Bürger das Glück, welches es dem verewigten Friedrich dem Vten zu dancken hat, da schon unsere nächsten Nachbarn unter der Last des Krieges seufzten. Wer befördere die Aufnahme der Stadt mehr als Friedrich, dessen Fußstapfen unser theuerster Christian mit Landesväterlichem Eifer folgt?
Die weisesten Verordnungen für das Wohl dieser Stadt, u. das hieselbst errichtete Münzwesenzeigen, wie sehr dieser huldreiche Monarch seine grossen Vorfahren übertreffen werde. So ist Altona nach vielen Ungewittern so angewachsen, daß man jetzt auf 4000 Feuerstellen u. 17000 Einwohner rechnet, u. da es anfänglich unter Ottensen stand, so steht dies jetzt seit 1714 unter der Gerichtsbarkeit der Stadt. Handlung, Manufacturen, Fabricken, Religions Freiheit, haben Altona groß u. volkreich gemacht. Ein unschäzbares Glück für Altona ist noch dies, daß es jederzeit die ruhmwürdigsten Männer, u. viele rechtschafne Bürger u. Patrioten gehabt hat, woran es jetzt vorzüglich reich ist. Die Vorsicht erhalte uns Christiane und Friedriche, so wird Altona sich eines dauerhaften Flors u. Wachsthums freuen können.Man sehe die Beschreibung der Stadt Altona von dem Hrn. Sachwalter Schmidt daselbst.
// Transcript des Textes der Karte Grund-Riss der Stadt Altona PPN609101145 von 1780
// Scan der Karte cc-by Staatsbibliothek Hamburg; Info via CDVNord – Historische Karten der Stabi Hamburg
Update: ChronoScroll Altona anno 1780